Woyzeck ist ein unvollendetes Drama, welches lediglich ein Entwurf ist. Es besteht aus blossen Anordnungen einzelner Szenen, wobei einige gar nicht fertig geschrieben wurden. Eine sehr kurze Geschichte, mit nicht einmal 50 Seite und trotzdem eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literaturgeschichte.
Das Drama wurde nicht fertiggestellt, da der Autor Georg Büchner kurz davor im Jahr 1836 mit gerade einmal 24 Jahren verstorben ist. Daher ist das Werk nur ein Fragment. Er war jedoch nicht nur Schriftsteller, sondern auch noch Mediziner, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Georg war der älteste Sohn von acht Kindern, jedoch starben 2 nach der Geburt. Als er 8 Jahre alt war schickte man ihn in eine Privat-Erziehungs- und Unterrichts-Anstalt. Nach dieser Schule studierte er and der Universität Anatomie. Später hat er sich heimlich mit Wilhelmine Jaeglé verlobt, Welche sich aber dann wieder von ihm trennten. Als er wieder auf die Beinen kam, gründete er mit seinen Kollegen eine Geheimorganisation für Menschenrechte. 1835 verfasste Georg in nur 5 Wochen ein Buch: Dantons Tod, das er rasch veröffentlichte, da er das Geld für die Flucht aus Strassburg brauchte. So zog er nach Zürich, wo er zum Privatdozenten ernannt wude. Das Werk von Woyzeck hat er noch in Strassburg angefangen und nahm es mit in die Schweiz. So blieb es ein Fragment. Er erkrankte an Typhus und starb schlussendlich sehr Jung. Kommen wir nun zum Werk. Der ärmliche Soldat Woyzeck führt eine Beziehung mit Marie. Sie haben gemeinsam ein uneheliches Kind, da Woyzeck ein Cheltenmann ist, hat er zwei zusätzliche Jobs, damit er sich um seine Familie kümmern kann. Bei dem einen ist er ein Versuchskaninchen in einem Experiment. Dies ist nicht sehr menschenwürdig und hat starke Nebenwirkungen. Als er dann noch herausfindet, dass seine geliebte Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt, dreht er durch. Wie erwähnt, ist „Woyzeck“ ein klassischer Vertreter des Vormärz. Hier die wichtigsten Argumente, die das verdeutlichen: Zentrales Element des Vormärz ist die Vermischung zwischen Kunst und Politik. Die Kunst und damit auch die Literatur, dient nicht mehr nur der Unterhaltung, sondern sie will aufzeigen, wo die Probleme liegen. Zudem wird auch die, nach wie vor vorherrschende Ständegesellschaft, angeprangert. Da sich die Literatur des Vormärz in erster Linie an die einfache Bevölkerung – also die grosse Masse der Gesellschaft – richtet, sind oftmals Personen aus dem dritten Stand die Helden der Erzählungen. Diese drei Kernelemente sind bei „Woyzeck“ erfüllt: Woyzeck, der arme Soldat, ist der Held der Geschichte und kämpft vergeblich gegen die oberen Klassen der Ständegesellschaft an, die vor allem durch die Figuren des Doktors, des Hauptmanns und des Tambourmajors verkörpert werden. Dadurch werden die Ungerechtigkeit und die Unterdrückung als gesellschaftliches Problem zu einem der Hauptmotive des Werks. Die Geschichte an sich war sehr spannend und hat uns allen sehr gut gefallen. Die Handlung des Dramas war ansprechend und es gab auch Parallelen zu unserem heutigen Alltag. Obwohl das Werk sehr kurz ist, konnte man sich gut in die Charaktere hineinversetzen und ihre Handlung nachvollziehen oder eben gerade nicht. Büchner hatte nicht viel Zeit gehabt, um Woyzeck zu beenden. Deswegen konnte er nur die wichtigsten Szenen erarbeiten, weshalb man schnell versteht, was das Thema des Werkes ist. Da sich die Handlung nicht an einem Tag abspielt, fand man viele Eigenschaften und Verhaltensweise heraus. Die Szene sind jedoch sehr abgehackt und man merkt, dass das Werk eigentlich noch nicht fertig geschrieben wurde, sondern nur ein Fragment ist. Dazu gibt es jedoch auch ganz lustige Szenen, wie zum Beispiel Szene 14. Dort liegen Woyzeck und sein Freund Andres im Bett. Woyzeck kann nicht schlafen und sagt dies Andres. Dieser ist jedoch im Halbschlaf und kann Woyzeck keine bessere Antwort geben, als zu beten. Doch gerade weil es nicht fertig geschrieben ist, gibt es viel Raum zum Interpretieren und sich Sachen selber zu Ende zu denken. Ob man dies jetzt gut findet oder nicht, ist eine persönliche Sache. Daher ist in unserer Gruppe die Meinung auch gespalten. Einige finden es sehr schön und mal was anderes, wenn die Szenen nicht wirklich fertig sind und sie selber überlegen müssen. Jedoch andere haben fertiggestellte Lektüren. Wo wir jedoch die gleiche Meinung haben und wir nicht so gut finden ist, wie die Juden in «Woyzeck» thematisiert werden. In der 12. Szene hält der erste Handwerksbursche eine Predigt. Er beschreibt die Wesensart des Menschen und wie er von Gott geschaffen wurde. Zum Schluss sagt er, dass sie jetzt doch «über ein Kreuz pissen sollen», damit ein Jude stirbt. Eine weitere Szene, in der die Juden zum Sündenbock gemacht werden, ist die Szene 16. Dort kauft Woyzeck das Messer für die Mordtat an Marie. Schnell könnte der Jude für Maries Ermordung mit verurteilt werden. Natürlich soll die Gesellschaft so dargestellt werden, wie sie war bzw. ist. Doch wird dem Publikum nicht klar, was und wer nun moralisch und unmoralisch ist. Die Leute im 19. Jahrhundert hatten leicht denken können, dass das Christentum moralisch ist und alle anderen Religionen, vor allem das Judentum, unmoralisch sind. Da die Frage nach der Moral am Ende beim Publikum und somit der Gesellschaft liegt, ist es gefährlich ein solches Stück wie «Woyzeck» ohne weitere Diskussion aufzuführen, zu verfilmen oder zu lesen. |